Unischule: Knappe Mehrheit dafür
Uni-Schule Siegen: Prof. Dr. Burckhart zweifelt an Umsetzung
Mit einer knappen Mehrheit hat der Rat der Stadt Siegen am Montag, 22.04.2013, für die Einrichtung einer Uni-Schule gestimmt. Prof. Dr. Holger Burckhart glaubt unter den Voraussetzungen jedoch kaum an eine Umsetzung.
mir - Eine neue Schule, wie sie die Uni-Schule sein will und soll, bräuchte eigentlich eine breite Unterstützung. Nicht nur bei interessierten Pädagogen, Eltern und Kindern, auch in der Politik. Die blieb am Montag aus, am Ende der Sondersitzung des Rates stand beim zweiten Auszählen ein knappes 34 zu 33 für das Konzept des Schulversuchs. Beim ersten Zählen hatte es noch ein Patt (und damit eine Ablehnung) gegeben. Achim Bells (UWG) Ja (im Rücken des Bürgermeisters sitzend) war übersehen worden. Die Konsequenz: Die Stadt Siegen erarbeitet jetzt für den Schulausschuss und den am 22. Mai tagenden Rat eine Vorlage zur Umsetzung der Uni-Schule, wobei in erster Linie Standort und Finanzierung gemeint sind.
Standort in Siegen-Mitte angepeilt
Speziell der Standort dürfte auch schon die fast 40 Zuschauer - in der Mehrzahl Lehrer und Eltern - interessiert haben. Zumindest vier Siegener Gymnasien waren personell auf der Tribüne vertreten. Und keine Schule hatte vorab klar den Hut in den Ring geworfen, die Uni-Schule unbedingt und auf jeden Fall haben zu wollen. Egal, die Politik schielt zuvorderst auf einen Standort in Siegen-Mitte, wie zu hören war. Eine Festlegung auf eine bestimmte Schule hat es demnach vorab noch nicht gegeben. Zumindest zwei Gymnasien dürften in der engeren Auswahl stehen.
"Eine 51:49-Prozent-Entscheidung im Bildungsbereich ist sicher keine Basis"
Am Dienstagmorgen meldete sich gleich Uni-Rektor Prof. Dr. Holger Burckhart zu Wort: "Die Stadt Siegen ist vollkommen souverän in dieser Entscheidung. Wir haben ein sicher interessantes und zukunftsweisendes Schulkonzept vorgelegt und ich nehme wahr, dass dies auch seitens der politischen Verantwortungsträger und der Bürgerinnen und Bürger der Stadt so gesehen wird. Andererseits verlangt das Konzept auch Einschnitte in die Schullandschaft. Dies zu balancieren, war die Aufgabe des Rates." Schulpolitik und speziell die Umsetzung von Schulreform sei aber immer auch mit Verabschiedung von Bekanntem und Vertrautem verbunden. Dies schmerze und führe zu Unmut. Deshalb bedürfe ein solcher Schritt einer deutlichen Mehrheit, die Burckhart bei Dreiviertel ansetzen würde: "Eine 51:49-Prozent-Entscheidung im Bildungsbereich ist sicher keine Basis. Dementsprechend kann ich mir kaum vorstellen, dass eine Uni-Schule in der angedachten Konstellation umsetzbar ist."